Mittwoch, 09. Januar 2019

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Windstrom vom Hausdach

Michael Theurer bei ESPV-Tec

Anstöße für Innovationen warten oft im Tagesgeschäft. 2010 montierte der gelernte Werkzeugmacher und Kaufmann Ernst Schöll eine große Photovoltaikanlage auf das Dach einer landwirtschaftlichen Maschinenhalle. "Die Windstärke in dieser Höhe war unglaublich", erinnert er sich. Schöll teilte seine Beobachtung mit dem Bauherren: "Eigentlich sollten Sie über ein Windrad zur Energiegewinnung nachdenken", schlug er vor. Die Antwort: "Es gibt ja nichts Gescheites."

Diese Aussage ließ Ernst Schöll nicht mehr los. Er begann zu recherchieren, zu probieren und schließlich zu bauen. Gemeinsam mit seinem Bruder Georg entwickelte er im Blaubeurer Teilort Asch den "Wind-Pillar", eine Klein-Windkraftanlage für den Hausgebrauch. Zwei Jahre und unzählige kostspielige Testläufe im Windkanal später übertrafen die Prototypen alle Erwartungen. Im Frühjahr stellte Schöll sein Produkt vor. "Wir erreichen einen Wirkungsgrad von nahezu 100 Prozent", sagt der Tüftler, der sein Produkt als Weltneuheit sieht. "Mit dem Wind-Pillar kann Energie direkt dort produziert werden, wo sie benötigt wird."

Schölls Erfindung entspricht damit voll und ganz seiner Philosophie. Große Trassen, mit denen die Stromausbeute der Windparks an Nord- und Ostsee in den deutschen Süden transportiert wird, lehnt er ab. Seit Jahresbeginn vertreibt Schöll neben innovativen Photovoltaikanlagen und Stahlhallen auch seinen Wind-Pillar unter dem Firmennamen ESPV-Tec. Die Resonanz ist überwältigend: Der Familienbetrieb kann sich vor Aufträgen aus aller Welt kaum retten. Vergangene Woche meldete sich ein Interessent aus Südafrika und auch mit Kunden aus Asien hat Schöll Kontakt. Und kürzlich bestellte die Ostseeinsel Fehmarn 50 Wind-Pillare.

Dass seine Entwicklung derart einschlägt, habe er niemals erwartet. Dieses Jahr werden die Produktionszahlen erstmals die 500-Stück-Marke überwinden, künftig sollen sie auf jährlich 2000 Stück und mehr steigen. "Wir können uns vor Aufträgen kaum retten." Zehn bis 15 Neuanfragen täglich seien die Regel. Aktuell beschäftigt Schöll 25 Mitarbeiter, aber er muss aufstocken: Der Wirtschaftskrise zum Trotz stellt der Unternehmer ein. Derzeit baut er in Asch ein Energiezentrum auf.

"Was in den Köpfen der Landesregierung als Vision existiert, ist in Asch Wirklichkeit", sagt Schöll. Mit seinem Wind-Pillar richtet er sich an Privatpersonen, Gewerbetreibende und Landwirte. Das Gerät bietet eine gewisse Unabhängigkeit von Stromkonzernen und knappen Rohstoffen. Wie bei einer Photovoltaikanlage wird der erzeugte Strom direkt ins Netz eingespeist. Das Leistungsspektrum der Anlagen reicht von 500Watt bis 50 Kilowatt, ab Windgeschwindigkeiten von 2,5 Metern pro Sekunde wird Strom produziert. Für den Hausgebrauch empfiehlt Schöll die Varianten mit 0,5 oder 1,5 Kilowatt Generatorleistung.

Unter geeigneten Windbedingungen, sagt Schöll, erzeuge die 500 Watt Anlage rund 4500 Kilowattstunden Strom im Jahr und decke so den Verbrauch einer durchschnittlichen Familie nahezu vollständig ab. Die Anschaffungskosten: ca. 10 000 Euro. "Bei guten Windverhältnissen amortisiert sich der Wind-Pillar in rund acht Jahren." Der Aufbau im häuslichen Umfeld sei unproblematisch: "Bis zu einer Höhe von zehn Metern sind Klein-Windkraftanlagen in Baden-Württemberg genehmigungsfrei." Da die Geräte nahezu lautlos laufen und der oftmals störende Schattenwurf konventioneller Windkraftanlagen wegfällt, hätten Nachbarn keinen Grund zur Klage. Selbst Vogelfreunde könnten unbesorgt sein: "Für Vögel erscheint der Wind-Pillar aufgrund seiner Konstruktion als Käfig" - und werde in gebührendem Abstand umflogen.

Mit seinen Klein-Windkraftanlagen rennt Ernst Schöll offene Türen in der Politik ein. Vergangene Woche stattete der Europaabgeordnete Michael Theurer (FDP) dem Unternehmer einen Besuch ab. Er war auf Ideen-Tour, um Innovationen im Land aufzuspüren. "Das ist genial", befand Theurer.

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